TAG 6: Castel del Monte & L'Aquilla
Der Treffpunkt bei Schönwetter wurde für 7 Uhr und bei Regenwetter um 8 Uhr festgelegt. Natürlich waren alle schon um 6:50 bei den Maschinen, obwohl vom Norden her schwarze Wolken ins Land zogen. Gut, dass ich den ganzen Abend an einer Verkürzung bzw. Umkehr der Tour gearbeitet habe. Den Ausflug in die Ebene des Avezzano Sees hab ich aufgrund von großer Regenwahrscheinlichkeit gespritzt. Also ging's entlang der Autobahn und über die Strecke der Anreise, die sich perfekt zum Einfahren eignete. Wir genossen die Sonne bis nach Riano. Wir fuhren links weiter nach Molina und über San Benedetto weiter bis zum Tankstopp nach Navela. Unsere geplante Tour hätte uns nach rechts geführt, ich bog aber Richtung Zentrum ab, erblickte ein Tankstellenschild und fuhr gegen die Einbahn darauf zu. Endlich eine Tankstelle mit einer Bar, an der wir uns toll stärken konnten.
Danach verließen wir die geplante Tour und fuhren parallel zur Schnellstraße die Tornantis hoch. Der nächste Streckenabschnitt hat sich schon von der Ferne aus angekündigt. Die Tornantis wurden so stark von der Sonne beschienen, dass sie uns richtig entgegen leuchteten. Eine Kurve nach der anderen schlängelten wir uns hoch nach Calascio. Dort befindet sich eine verlassene Burgruine, die absolut sehenswürdig ist. Der kurze Fußmarsch hoch zur Kapelle und weiter zu den Ruinen sind die Mühen trotz schwerer Motorradkluft wirklich wert. Der Blick rundum war gigantisch. Links und rechts von uns zogen Gewitterwolken vorbei und wir standen im blauen Mittelpunkt.
Über Castel del Monte ging es wieder hoch auf das Gran Sasso Massiv. Kurz vor dem bereits mehrmals passierten Denkmal bogen wir rechts zur Jausenstation ab und ließen uns von einer ausgezeichneten Antipastiplatte (nur Fleisch!) mit lokalen Spezialitäten verwöhnen. Die kurze Pause war ausgezeichnet, um das Wetter weiter zu beobachten und das geeignete Fenster für die Auffahrt auf den Corno Grande zu finden. Aber der Berg wollte nicht von uns besucht werden und hüllte sich in dichten Nebel. Bei der Zufahrt hielt ich einen jungen Italiener an, der mir bestätigte, was ich vermutete: Die Sicht am Aussichtspunkt ist durch den Nebel gleich null, das Restaurant aus diesem Grund geschlossen und zusätzlich liegt auch noch Schnee auf den letzten Metern. Wir entschlossen uns daher, nicht weiter zu fahren und zogen aufgrund des immer stärker werdenden Windes unsere Regen/Windjacken über.
Die Vermutung sollte sich bewahrheiten. Plötzlich näherte sich uns eine weiße Front – Schnee! Kehrt! Marsch und auf ins Tal! Als wir am Monte Christo vorbei fuhren, hatte ich kurzzeitig 2,5°C Außentemperatur am Bordcomputer stehen und Schneeflocken am Visier. Gott sei Dank konnten wir uns kurz danach über viele Kurven wieder ins warme Tal schlängeln. Erneut ließen wir das schlechte Wetter hinter uns.
Bei 20° im Tal zogen wir an einer Bushaltestelle unsere Regenjacken aus und Josef hatte schon den größten Stress, ob wohl ja kein Bus kommt, während er seine Regenjacke auszog.
Die nächste Station war der Besuch einer von einem Erdbeben gezeichneten Stadt namens L'Aquila. Wir versuchten über mehrere Straßen ins Zentrum zu gelangen, aber rund 80% der Altstadt ist noch immer (Erdbeben 2009) einsturzgefährdet und unbewohnt. Unglaubliche Schäden und eine Beklommenheit befing uns als wir diesen Zustand sahen. Eigentlich wollten wir in der Innenstadt etwas trinken, aber so beschlossen wir L'Aquila wieder zu verlassen.
Bei einer kleinen Meinungsverschiedenheit vor dem Kaffee schlugen die Wogen etwas hoch, aber bei der Kaffeepause wurde das Wetter wieder zum Hauptthema und wir fanden die Lücke, um die 3km bis nach Hause ohne Regen auszukommen. Der letzte Streckenabschnitt war mit Abstand am Besten und wir kamen über einen „Windpark" wieder zurück in unser Celano.
Josef und ich konnten auf dem letzten Pass unsere GS'n so richtig austesten. Leider war der Akku der Contour leer und so gibt es keinen Videobeweis.
ROADBOOK: