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Motorradtour Tschechien 2017Fahne tschechien 

12.06. 2017 – 16.06.2017

Teilnehmer:
Ernstl:     BMW1200gs
René:      BMW1200gs

Vorgeschichte:

Nachdem Carsten leider aus beruflichen Gründen die Tour absagen musste, haben Ernstl und ich uns dazu entschlossen, zum ersten Mal seit Bestehen des Tourbooks, eine Tour nur zu zweit in Angriff zu nehmen.

Anreise:

Unser diesjähriges Ziel sollte das Riesengebirge in Tschechien sein. Natürlich mussten wir zuerst einen Treffpunkt ausmachen, wo sich ein Wolfsberger und "Neo"-Hamburger am besten für den Beginn der Tour treffen könnten. Die Entscheidung fiel auf den kaiserlichen Kurort Karlsbad. Somit startete Ernstl seine 530 km von Kärnten über österreichische Bundesstraßen und den Nationalpark Bayerischer Wald bis nach Karlsbad. Ich selbst genoss noch einige Stunden mit meiner Tochter, bevor ich mich auf die anstrengende 600 km Autobahn Anreise machte. Mein Weg führte mich von Hannover, Braunschweig an Leipzig vorbei, bis ich mich dazu entschloss kurz nach Gerla die Autobahn zu verlassen. Grund hierfür war der extrem dichte Verkehr mit LKW´s und zeitweise unberechenbare Seitenwinde.

Die Grenze von Deutschland nach Tschechien passierte ich bei Klingenthal und wie nicht anders zu erwarten verschlechterte sich der Zustand der Straßen nachdem Grenzübergang "schlagartig"!!
Es ist wirklich erstaunlich was sich innerhalb weniger Kilometer sichtbar ändert. Verfallene Häuser und Fabriksruinen. Von vielen stillgelegten Fabriken steht nur mehr der Schornstein. Auch sehr gewöhnungsbedürftig sind die oberirdisch verlegten Fernwärmeleitungen, die das Landschaftsbild prägen.
Plötzlich, als hätte ich eine imaginäre Staatsgrenze zurück nach Deutschland überschritten, wurden die Straße sensationell gut und führte an einem Stausee vorbei, an dessen Ufer ein 5 Sterne Hotel mit einem „Seeanleger“ sich in mein Blickfeld "drängte". Ein Blick auf das Navi verriet mir, dass ich mich kurz vor Karlsbad befand und so schlängelte ich mich durch das Tal hinaus, vorbei an der Internationalen Business School, nach Karlsbad. Ich "tauchte" ein in die längst vergessene Zeit. der ehemaligen K.& K. Monarchie. Die Häuser flankieren den Fluss (die Eger) wo sich ein Juwelier neben dem anderen reiht. Unser Hotel, welches das Restaurant bei Schönwetter auch bis auf die Fußgängerbrücke ausweiten kann, empfing uns herzlich. Das Wiedersehen mit Ernstl wurde natürlich mit einigen Bieren bei blauem Himmel auf genau dieser Brücke genossen. Den Abend ließen wir dann beim abschließenden Stadtbummel ausklingen.

1.Tag:

Wir verabredeten uns für 07:00 Uhr zum Frühstück und waren (mal wieder) positiv überrascht und begeistert von der Vielfalt beim Frühstücks buffet . Frisch gestärkt konnten wir dann um 08:00 Uhr unseren ersten Tourtag beginnen.
Wir verließen Karlsbad Richtung Südwesten bis Sokoloy / Falkenau, wo wir dann Richtung (Norden) zur Deutsch/Tschechischen Grenze weiterfuhren.

Wir fuhren im Vogtland an der deutsch / tschechischen Grenze entlang. Die Straßen auf der Deutschen Seite waren in einem herausragenden Zustand und man konnte tolle "Kurvenlagen" fahren. Das Landschaftliche Erscheinungsbild beidseits der Grenze (Deutschland/Tschechien) ähnelte sich sehr: Man fährt überwiegend durch Wälder. Auf deutschem Boden ist dieser sehr gepflegt, auf tschechischem Boden scheint es eher einem "Urwald" ähnlich zu sein. Sollte man auf der Tschechischen Seite keinen Wald vorfinden, sind die Wiesen nicht gepflegt bzw. bewirtschaftet und trüben den Ausblick in die Landschaft.
Das heutige Highlight war der Besuch der Bastei in der Nähe des Kurort Rathen in der Sächsischen Schweiz.

Weltbekannt ist der Blick über das Elbtal auf die Tafelberge der Sächsischen Schweiz bis weit in die benachbarte Landschaft des Lausitzer Berglandes und des Osterzgebirges. In einer Entfernung von 130 m und in einer Höhe von 194 m über dem Elbspiegel bietet sich dem Betrachter auf dem Sandsteinplateau ein unvergesslicher Blick.

Die heute bestehende Sandsteinbrücke wurde 1851 erbaut. Sie hat eine Länge von 76,50 m und überspannt mit 7 Bögen die 40 m tiefe Schlucht, Mardertelle genannt.

Der am weitesten zur Elbe vorspringende schmale Felsrücken ist die eigentliche Bastei.

Auf dem Basteiaussichtsfelsen stehend blickt man hinunter auf die Elbe zwischen Lilienstein und Königstein und erkennt den Kontrast zwischen dem steilen Prallhang bei Niederrathen und den sanft ansteigenden Hügeln bei Oberrathen. Der unterhalb der Bastei liegende Kurort Rathen ist als Ausgangspunkt für viele Wander- und Klettertouren der Sächsischen Schweiz und auch wegen seines imposanten Freilichttheaters, der Felsenbühne Rathen, bekannt. Links blickend sieht man die Basteibrücke mit ihrem Felsmassiv.
Bei klarem Wetter genießt man eine herrliche Fernsicht: Im Süden ist links vom Königstein der Pfaffenstein zu erkennen, dahinter die bewaldeten Kammlinien des Erzgebirges; im Südosten sieht man den Großen Winterberg; im Osten ragt das Felslabyrinth der Schrammsteine auf; im Nordosten erhebt sich der Valtenberg aus dem Lausitzer Bergland.

Danach ging es die letzten Kilometer des ersten Tages durch das Kirnitzschtal bis zu unserem Hotel nach Sebnitz an die tschechische Grenze. Sebnitz selbst war nicht sehenswert, beim Hotel wurden wir mit einer "russischen Willkommenstafel empfangen", da ist noch sehr viel aus DDR Zeiten übriggeblieben. Auch das Essen am Abend war nicht auf Sterne Niveau!!!

2. Tag:

Im Osten von Deutschland laufen die Uhren anscheinend ein bisschen langsamer und so konnten wir erst um 08:00 Uhr zum Frühstück. Beim Frühstück bestätigte sich dann auch, dass das "Grand" Hotel Sebnitzer Hof, leider wenig „Grand“ in sich hat.
Wir nutzten die Zeit vor dem Frühstück unsere Maschinen für die Abfahrt vorzubereiten und so ging es direkt nach dem Frühstück weiter über die Deutsch – Tschechische Grenze. Landschaftlich änderte sich wenig, außer dass die Häuser gepflegter wirkten.
Unsere erste Sehenswürdigkeit des heutigen Tages war die Bikerhöhle Pekelné Doly.

Im Tal zwischen Svitava und Velenice, südlich des Lausitzer Gebirges und südöstlich von Novy Bor befinden sich einige beeindruckende Sandsteinhöhlen. Früher baute man hier Sand ab, der in der Spiegelfabrik zum Schleifen und in den Glasbläsereien verwendet wurde. Die größte dieser Höhlen „Pekelné Doly“ befindet sich heute in der Hand eines Motorradclubs, der in der Höhle eine Bar betreibt und immer wieder Festivitäten veranstaltet. Der Clou des Ganzen ist: die Höhle ist so aufgebaut, dass man mit dem Motorrad hinein, drinnen eine Schleife oder zwei drehen und hinten wieder rausfahren kann. Mit dem Motorrad bis an den Tresen fahren – der Traum vieler Motorradfahrer – kann hier wahr werden! In der Höhle stehen einige ausrangierte, schwer in die Jahre gekommene Sitzmöbel, in denen wahrscheinlich schon Tausende Biker bei Festen ihren Rausch bei kühlen 12°C Höhlentemperatur ausschliefen.

Zum ersten Mal seit Beginn unserer Tour trafen wir dort andere Biker – unter anderem auch einen „Urbayer“ mit seiner Tochter.
Danach ging es über tolle Straßen weiter Richtung Osten, die Auf- bzw. die Abfahrt, zum Aussichtsturm Jeschken, war ein Genuss. 

Wenn man sich so den majestätisch über der Landschaft thronenden Berg Ještěd (Jeschken) anschaut, könnte man meinen, dass auf dessen Gipfel gerade ein Raumschiff gelandet sei. Der ungewöhnliche Bau in Form eines Hyperboloids ist das Wahrzeichen der Region und erfüllt sowohl die Funktion eines Fernsehturms als auch die eines Hotels. Im hoteleigenen Restaurant kann man sich verwöhnen lassen und gleichzeitig die schöne Aussicht auf die Landschaft und das Isergebirge genießen.

Bei dem herrschenden schönen Wetter konnten wir eine tolle Fernsicht genießen.
Unsere Tour führte uns weiter Richtung Süden mit dem Ziel die Burg „Trost“ zu besuchen. Als wir dort ankamen wurden wir sehr nett empfangen. Die Motorräder durften wir am Parkplatz abstellen (gratis). Die Burg konnten wir Aufgrund der Mittagspause des Personals leider nicht besuchen. 
Also weiter zur nächsten am Plan stehenden Sehenswürdigkeit der Burg Burg Valdštejn, da wir uns aber verfahren haben d.h. nicht die geplante Route gefahren sind, kamen wir zur Burg Troskovice. Vom Parkplatz aus hätten wir einen 20-minütigen Fußmarsch zur Burg machen müssen. Aufgrund der hohen Außentemperatur entschlossen wir uns jedoch den "Marsch" nicht anzutreten deshalb fuhren wir weiter zu den Prachovské Felsen.
Auch dort ist es für Biker kein „easy walk in“ zur Sehenswürdigkeit und wir entschlossen uns daher eine kleine Mittagspause zu machen.
Jetzt stand nur mehr unser Tagesziel Spindlermühle auf unserer „To Do“ Liste, welches wir über mehrere Hügel, Wälder und Holperstraßen erreichten.
Den restlichen Tag ließen wir im hauseigenen Restaurant bei tollem Essen und einigen Bieren am Ursprung der Elbe ausklingen.

3 Tag:

Am Vorabend hatten wir den Tag noch zusammen geplant und so konnten wir nach einem sehr guten Frühstück unseren heutigen Tourtag ins Riesengebirge gegen 08:00 Uhr starten.
Wir fuhren talauswärts Richtung Süden und querten kurz vor Vrchlabi ins westliche Nachbartal. In Rochlitz kamen wir wieder auf die Hauptstraße, die sehr gut geteert war und schnelle Kurvenkombinationen zu bieten hatte. Eine echt tolle Abwechslung nach der "Schlaglocheinlage" von zuvor.
Unser Tourverlauf führte uns nach Norden. Vorbei an der Darretalsperre /, ein wunderschöner See den wir gerne öfter gesehen hätten, aber leider war uns der Blick durch die dichten Bäume nicht möglich.
Die folgenden Kilometer zur polnischen Grenze bis Neustadt an der Tafelfichte,war Aufgrund der Streckenführung und des Strassenbelages ein Genuss zum Biken. Leider wurde der Baumbestand immer dichter und älter. Stellenweise dachte man, es hätte bereits die Dämmerung eingesetzt.
Nach Überquerung der Grenze nach Polen änderte sich wieder das Landschaftsbild. Alles ist gepflegter und man kann endlich die Fernsicht genießen, sowie auf toll ausgebauten Straßen wieder problemloser am "Gasgriff" drehen. Es scheint hier ein richtiges Urlaubsgebiet zu sein. Ein Hotel reiht sich an das und alles ausgerichtet auf Wanderer und Mountainbiker. Überrascht waren wir von den vielen E-Bike Vermietungen in jedem Dorf.
Unser nächstes Ziel war die Stabkirche Wang in Krummhübel. Dort missachteten wir sämtliche Fahrverbotsschilder und fuhren den Berg hoch. Leider konnten wir oben nirgends die Maschinen parken und die vielen Besucher beäugten uns auch missbilligend.

Die Stabkirche Wang ist eine mittelalterliche norwegische Stabholzkirche aus Vang, die 1841 vom preußischen König Friedrich Wilhelm IV. erworben und in Brückenberg (heute Karpacz Górny), mittlerweile Ortsteil von Krummhübel (heute Karpacz) im Riesengebirge wieder aufgebaut wurde. Die Kirche besteht aus norwegischem Kiefernholz und ist reich mit Schnitzereien versehen, zum Beispiel mit Tierdarstellungen und Ornamenten. Ein separater Laufgang um das Kirchenschiff dient zu Meditationszwecken und schützt das Kircheninnere vor Kälte. Die tragende Konstruktion des Gebäudes besteht ausschließlich aus hölzernen Teilen und verwendet keine eisernen Nägel.

Kurz vor der Kirche hielten wir an um einen ungewöhnlich großen Hotelbau aus der Ferne zu besichtigen, das Hotel Golebiewski (welch große überdimensionale Hotelanalage- mit 880 Zimmer - hier mitten im Nichts gebaut wurde, wir waren beeindruckt!!
Die Tour führte weiter entlang der nördlichen Ausläufer des Riesengebirges, wir legten noch eine extra Schleife über Landeshut und Liebau in Schlesien ein. Bei Ober-Kleinaupa überquerten wir die polnisch-tschechische Grenze, ab wo wir uns wieder in undurchsichtigen Wäldern befanden. 
Das letzte Tagesziel für heute sollte die bequeme Auffahrt mit der Gondel auf die höchste Erhebung des Riesengebirges sein, die Schneekoppe. Leider mussten wir feststellen, dass diese Idee auch viele andere Personen hatten, was sich durch eine 100 Meter lange Warteschlange außerhalb des Gondelgebäudes "wiederspiegelte"!!! Wir entschlossen uns den wunderbaren Tag im Hotelrestaurant bei einigen Bieren auf der Terasse ausklingen zu lassen.

Heimreise:

Am Abend zuvor analysierten wir das Wetter und keine App ließ uns frohen Mutes sein. Aufgrund eines Tiefgebietes mit sehr viel Regen, der übrigens schon in der Nacht extreme Regenfälle brachte, ließen uns die Tour abbrechen und die Heimfahrt planen.

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