6.Tag:
Aufgrund der unsicheren Wettervorhersage verabredeten wir uns bereits für 07:30 Uhr zum Frühstück, um etwaige Touränderungen vorzunehmen. Wir waren alle ziemlich überrascht, dass wir einen blauen Himmel mit vereinzelten Wolkenfetzen vorfanden ... der Wetterbericht im Norden ist gleich unzuverlässig wie bei uns zu Hause! Aber was gibt es Schöneres! Wir holten die Maschinen aus der Tiefgarage und packten hurtig unsere sieben Sachen, um uns durch den Bergener Frühverkehr zu kämpfen. Rund um Bergen nehmen sie es mit den Tempolimits sehr ernst. Es herrschen fast überall 40 km/h und 50 km/h Beschränkungen die wirklich nicht sein müssten und eher den Verkehr zum Erliegen bringen.
Entlang des Sorfjords führte uns unsere Route wieder in die Wildnis auf eine Hochebene, wo die Seen noch teilweise zugefroren waren und neben den Straßen noch gut 1 Meter Schnee lag. Wir flogen am Samnangergerfjord vorbei und die Außentemperatur fiel mal wieder auf 6°C. Die Abfahrt von dem Hochplateau durch eine enge Schlucht, begleitend von einem tobenden Wasserfall, war sehr imposant. Wir erreichten den Hardangerfjord und mein Navi wollte bereits von Torvikbygd nach Jondal übersetzen. Ein kurzer Zucker von Hirti und wir wendeten und folgten der E49 weiter. Eine unglaubliche Straße die durch eine sehenswerte Landschaft führt, prägte sich in unsere Erinnerungen ein bis wir in Gjermundshamn die richtige Fähre nach Arsnes zum Übersetzen nahmen. Vorbei an Rosendal ging es weiter an den Hardangerfjord und weiter über unzählige tolle Kurven nach Utakar.
Dort verbrachten wir alleine am Fjord sitzend eine Stunde, um auf die Fähre zu warten. Wir konnten die einmalige Ruhe und gute Luft hier ausgiebig genießen. Wir fuhren in Skanevik wieder ins Hinterland zur heutigen Sehenswürdigkeit, dem Langfossen Wasserfall am Akrafjord. Hier tobt eine Menge Wasser den Berg hinab und die Kulisse bei blauem Himmel ergab das perfekte Foto und somit eine einzigartige Erinnerung. Zurück fuhren wir über die “alte” Straße und fanden ein Juwel für jeden Biker.
Die Straße führte zum Teil am Fjord entlang und schlängelte sich aber auch wieder 100 Meter über diesen hinweg. Auf extrem schmalen Passagen, die manchmal den Eindruck vermittelten als würde hier schon Jahrelang kein Auto mehr gefahren sein, schlängelten wir uns auf dieser von uns benannten Panoramastraße wieder dem Fjord entlang zurück. Das Verbindungsstück bis Olen war sehr vom Industrieverkehr geprägt und wir konnten auch im gegenüberliegenden Hafenbecken aus der Ferne Ölplattformen bestaunen. Die nächste Abkürzung über einen Bergrücken entspannte die Verkehrslage und wir konnten fast alleine uns der schönen Landschaft widmen. Ab Sandeid folgte der letzte wunderschön angelegte Straßenabschnitt entlang des Vindalfjords. Wir hatten noch eine kurze Wartezeit an der Fährstelle vor uns und konnten auf der gegenüberliegenden Seite bereits unser Hotel sehen. Die Überfahrt wurde uns versüßt durch die Anwesenheit von 2 Polizeiwagen die wohl einen Konvoi von Ferrari und Porsche Fahrern nicht vom Leib rücken wollten :-).
Beim Abendessen konnten wir das erste Mal Fisch essen und ich informierte mich wann die Fähre (wir wollten mit der Fähre in den Lysefjord fahren) denn ablegt. Nach einigen Telefonanrufen unserer netten Unterkunftschefin wurde mir mitgeteilt, dass die Fähre vor Anfang Juli nicht fahren wird, da sie zu wenig Gewinn im Vorjahr einbrachte. Also musste die Tour wieder umgeplant werden und im Nachhinein hat es sich auch gelohnt!