logo smaller

Beitragsseiten

 

Mt 2011  001Hallo liebe Tourbooker,

endlich ist es soweit und ich konnte mich aufraffen um den Tourbericht der diesjährigen Mai/Juni Tour zu verfassen. Ich habe mir besonders viel Zeitgelassen, hoffe aber dass durch die gescannten Tourkarten Ihr für die lange Wartezeit entschädigt werdet. Viel Spaß beim Lesen!

Vorgeschichte:

Neu in der Runde, nachdem Ausfall von Alex ist Werner. Unser oststeirischer Indianer (Shadow, Lederkluft, etc.).

Die Großwetterlage verspricht nichts rosiges, aber nachdem ich immer alles mit habe (Karten, Laptop etc.) können wir gegebenenfalls die Routen an das aktuelle Wetter anpassen - und leider wird dies häufiger der Fall sein als gewünscht. Die aktuelle geplante Route hätte uns über 5 Tage von Feldkirch über die Schweiz nach Italien und wieder zurück geführt:

wetter mai 2011

Erste Impressionen bei der Ankunft am Zugterminal Graz: lustig muss es sein, wenn es schon scheint, dass uns das Wetter im Stich lassen wird. Eine Anmerkung gibt es auch noch: Eigentlich sind wir es gewohnt, dass Shadow Fahrer Auffallen durch Ihre extrem hochglanzpolierten Maschinen. Hier müssen wir Werner einen Minuspunkt vergeben.

Die Fahrt im Nachtreisezug, nachdem endlich das "Saunaquartier" geöffnet wurde verlief ohne Probleme. Vielleicht hatte Werner leichte Orientierungsprobleme, als er in Bruck an der Mur aus dem Fenster sah und meinte:“ Jetzt fohr ma wieda zruck obi?“… Ernstl nur ganz kurz:“ olta des is da andere Zug!“

Auch zeichnete sich Werner dadurch aus, dass er der erste Besitzer eines TomToms mit Garminhalterung ist ….


 1.Tag: Von Feldkirch bis zum Lago Maggiore

Ernstl und Werner haben nicht sonderlich gut geschlafen. Das klassische Frühstück der ÖBB (Kaffee, Tee und ein Marmeladesemmerl) brachten uns um 06:20 Uhr in die richtige Spur. Das Wetter scheint beständig zu sein bei dichten Wolken und vereinzeltem Nieselregen. Wollen wir hoffen dass es so bleibt. Ein Blick auf die umliegenden Berge bestätigen meine Befürchtungen, dass es merkbar abgekühlt hat. Die Schneefallgrenze lag anscheinend bei rund 1200 m.

 Mt 2011  002  Mt 2011  003  Mt 2011  004  Mt 2011  005

Derste Sperreie ersten Kilometer bestätigen den Eindruck, dass der Winter zurückgekehrt ist. Gott sei  Dank hab ich nicht wirklich viel Warmes zum Anziehen mit (in der Vorwoche hatte es in der Schweiz 31°C). Es dauerte also nicht lange, bis ich mir in einem Bergdorf Funktionsunterwäsche kaufen musste um nicht zu erfrieren oder mir zumindest eine starke Verkühlung zu holen.

Die erste Pause machten wir im Geburtsort von Wilhelm Tell – Name des Ortes. Bei Kaffee und Kuchen erkundigten wir uns über die aktuelle Wetterlage auf unserer weiteren geplanten Route. Leider mussten wir feststellen, dass der Furkapass wegen heftigem Schneefall gesperrt war. Somit fiel die geplante Überquerung des offenen Grimsel- und Sustenpasses den widrigen Wetterbedingungen zum Opfer und wir begaben uns auf direktem Weg zum Sankt Gotthardpass.

Mt 2011  006  Mt 2011  007  Mt 2011  008  Mt 2011  009

Ein toller Pass zum Fahren und er bietet ein unglaubliches Panorama auf das umliegende Massiv. Die alte Passstraße war nicht geöffnet und so mussten wir mit der weniger Serpentinenreichen neuen Straße vorlieb nehmen. Die Schweizer haben auch zugeschlagen. In unserer Mitte wurde Werner Opfer einer "Schußattacke" und bekam für eine Geschwindigkeitsüberschreitung von 5 km/h eine Straßenbenützungsgebühr von 90 € nachgesandt. Leider konnten wir am Gotthard nicht viele Bilder machen, die Außentemperatur fiel auf 4°C und das erste Nebelreissen setzte ein.

Mt 2011  010  Mt 2011  011  St Gotthard pass

zweite SperreAlso flott weiter bergab ins Tal und zum Nufenenpass. Hier verwirrte uns die Anzeige -> der Pass wäre gesperrt. Das hätte für uns bedeudet wieder zurück auf den Gotthard und dann auf welche Straße nochweiter nach Westen? … keine!!! – alle Passübergänge waren dort ja auch bereits schon gesperrt.

Wir fassten den Entschluss es zu riskieren und hatten eine tolle Auffahrt. Zumindest im Tal. Unendlich lange "schlängelt" sich die Straße Richtung Nufenenpass dem Tal entlang, bis es endlich zu steigen beginnt und steigt und steigt und weiter steigt.
Kurz vor der Passhöhe dachte ich bereits in einem Skigebiet zu sein. Wir hatten gute 20 cm Neuschnee neben der Straße, diese war aber geräumt. Jetzt spürten wir den Höhenunterschied zum Gotthard. Der Nufenenpass ist 380 Meter höher und die Temperaturen gefühlt um diese Differenz tiefer. Schnell runter vom Pass und im Tal aufwärmen – das war der Plan, aber Ulrichen liegt selbst auf 1350 Meter und somit wurde nichts mit dem Aufwärmen.

Mt 2011  013  Mt 2011  014  Mt 2011  015  Mt 2011  016

Durchgefroren ging es weiter bis kurz vor Natters (Riesch) wo wir uns im Restaurant Furka aufwärmten und den Magen voll schlagen wollten – Essen nicht gut, überteuert und kleine Portionen - welcome in Switzerland.

Gesagt getan auf Geht’s. Nach 5 Kilometern zogen wir unsere Regenanzüge wieder an und es sollte noch dicker kommen. Eine ausgiebige Regenwolke begleitete uns über den Pass, der sehr stark befahren wird und teilweise einer Autobahn gleicht.

Zu allem Überfluss kam Werner bei der Abfahrt auch noch ins Schleudern und crashte seine Maschine in eine Tunnelausfahrt. Zum Glück ist Ihm nichts passiert, aber der japanische "Reiskocher" bekam sein Fett weg: Spiegel, Blinker, Fußraster und Licht alles hinüber. Im strömenden Regen reparierten wir seinen Hefen soweit, dass er schalten und weiterfahren konnte.

Das Tagesziel rückte näher aber die Gegend und die heruntergekommen Übernächtigungsmöglichkeiten veranlassten uns bis zum Lago Maggiore durchzufahren. Übernachtet wurde direkt am See im Hotel Ancora 4****.

 Mt 2011__017  Mt 2011__018  Mt 2011__019  Mt 2011__020


 2.Tag: Vom Lago Maggiore bis Livigno

Nachdem wir am Vorabend unser Abendessen an der Hotelbar eingenommen hatten spazierten wir noch eine kleine Runde am See entlang. Nach einem Gespräch mit unserem Kellner planten wir unsere Route für den kommenden Tag leicht um und setzten nicht ans andere Seeufer über sondern nahmen das schönere Westufer in Angriff.

Am Morgen erwartete uns ein ausgiebiges und tolles Frühstück, so dass wir gestärkt die Tour beginnen konnten. Das Wetter schien uns auch nicht im Stich zu lassen und somit schien es, dass wir die Regenanzüge für den heutigen Tag nicht auspacken zu müssen.

abkrzung lago_maggioreEntlang des Sees wechselt sich immer Italien mit der Schweiz ab und ohne zu wissen wo man ist, kann man an den Häusern erkennen in welchem Land man sich soeben befindet. Wir schlängelten uns dem See entlang und genossen bei wenig Verkehr die kurvenreiche Strecke, trotz vieler Ortsdurchfahrten. Auf der Umfahrungsautobahn von Locarno habe ich die Einfahrt in den Tunnel fast übersehen und Werner konnte gerade noch Bremsen bevor er sonst eine Bekanntschaft mit dem dort montieren Rammbock gemacht hätte.

Durch den ständigen Wechsel zwischen Italien und der Schweiz sind wir natürlich auch auf der Schweizer Autobahn (unabsichtlich!) bis Lugano schwarz gefahren. Die Fahrt am Lago Lugano ist unspektakulär und wir setzten am Lago di Como in Meraggio mit der Fähre über.

Drüben angekommen fuhren wir mitten im Ort eine Steilwand hinauf, die sich nach späterer Recherche als Pass herausstellte. Der Passo Agueglio mit seinen 1163 m hat es in sich. Die ersten Kilometer fährt man durch die Ortschaft auf serpentinenähnlichen Straßen nach oben. Danach folgt eine Lange Waldpassage bis man wieder am oberen Zipfl des Berges herauskommt und den kompletten Lago di Como überblicken kann. Nachdem wir in diesem Kurven wirrwar sehr viel Zeit verloren haben, ging’s wieder runter auf die Superautostrade um schnell Richtung Bormio, unserem Tagesziel, entgegen.
Ätsch wieder nix, unser "Reiskocher" hatte keinen Sprit mehr und so mussten wir die letzten Meter zur Tankstelle bergab ohne Motorgeräusche der Shadow zurücklegen.

Mt 2011__017  Mt 2011__018  Mt 2011__019  Mt 2011__020  Mt 2011__021

Die Verbindungsstrecke vom Ende des Lago di Como bis hin zur Abbiegung in Tirano auf den Berninapass zieht sich eine halbe Ewigkeit. Vor allem wenn man sich an die dubiosen Geschwindigkeitsbegrenzungen von 50 km/h auf 2 km langen Geraden hält (so wie Werner, der anscheinend seinen Gashebel beim Sturz in einen Tempomaten umbaute).

Wieder zurück in der Schweiz ging’s gemäßigt weiter hoch auf den Berninapass. …gemäßigt ….. nicht die Spur (wenn hier ein Blitzer gestanden wäre, dürfte mein Vater auf den das Motorrad angemeldet ist, lange nicht in die Schweiz fahren …)

Kurz vorm Berninapass ging’s rechts nach einer kleinen Pause hoch auf den Forcela di Livigno den wir überquerten und in Livigno selbst ein tolles Hotel gleich am Ortsanfang fanden - Hotel American 4****.

Mt 2011__022  Mt 2011__023  Mt 2011__024  Mt 2011__025  Mt 2011__026




3. Tag: Von Livigno aufgrund des schlechten Wetters zurück nach Hause

Auf dem Weg zum Frühstück fiel der Blick auf die umliegenden Berge und das Wetter versprach gut zu werden. Blauer Himmel mit vereinzelten Wolkenfetzen. Die Temperatur schien sich auch an unser „Vorhaben" anzupassen und so begannen wir unseren 3 Tag mit einem, für uns, guten Gefühl.

Die Fahrt von Livigno nach Bormio war perfekt für das Aufwärmen der Reifen – es stand die Auffahrt auf das Stilserjoch kurz bevor.

In den frühen Morgenstunden zeichnet sich dieser Pass als einer der schönsten heraus. Wichtig ist es hier wirklich früh zu fahren, denn um die Mittagszeit wird es regelrecht aufgrund seiner vielen Serpentinen (~57) von Massen gestürmt. Kurz vor der Passhöhe zogen Nebelfelder auf und die Sicht wurde immer schlechter, hier ahnte noch niemand, dass wir den Rest der Strecke fast ausschließlich im Regen fahren würden.

Mt 2011  027  Mt 2011  028  Mt 2011  029

Die Abfahrt vom Stilfserjoch stellte sich Aufgrund der „Verrückten" (entgegenkommenden) Biker gefährlicher heraus als die Auffahrt. Es kam nicht nur einmal vor, dass meine Spur fast nicht ausreichte um auszuweichen! Kein Wunder das soviel passiert, wenn Selbstüberschätzung an der Tagesordnung liegt und das Ziel beim Biken das Reissen am Gashahn ist, aber einen Bremspunkt oder gar eine Kurve zügig und ohne Ecken zu durchfahren ein „Fremdwort" scheint.

Im Tal angelangt legten wir eine Tankpause ein und entschlossen uns ab Meran auf der Autobahn schnell Richtung Bozen zu fahren. Hier zeigte sich schon, dass das Wetter umschlägt. Zu unserer rechten wurde es komplett schwarz und anscheinend hielten die hohen Berge das Gewitter zurück. Auf der Autobahn öffnete sich uns der Blick auf Bozen und dort wartete die nächste Gewitterwolke – und wir mitten drin. Natürlich begann es zu regnen und wir versuchten in Bozen einen Unterstand um die ach so liebgewonnene Regenkluft im Trockenen überzuziehen.

Krach Bum und schon wieder lag die Shadow neben mir am Boden. ...anscheinend nicht Werners Glückstage.

Ich zwängte mich in meinen € 19,90 XXL Regenanzug von Louis und mit einem Ratsch – stand ich wieder im Nassen.

Meine Empfehlung nach dieser Tour: Die „Tourenausrüstung" muss wasserdicht sein, egal wie schwer und dick, dieses ständige an und Ausziehen der Regenkluft nervt wirklich!

Den Entschluss die Tour abzubrechen trafen wir in Ponte Gardena bei der nächsten Rast wo wir Richtung Grödnerjoch von der Autobahn abbiegen wollten. Dort war es „dunkelschwarz" am Himmel. Navi umprogrammiert und auf dem schnellsten Weg nach Hause. Kurz vor Brixen zogen wir unser Regengewand wieder aus und es schien als wäre die Entscheidung nicht richtig gewesen die Tour abzubrechen aber an der österreichischen Grenze empfang uns ein Starkregen, der bis zum Wörthersee „penetrant durchhielt".

Mt 2011  030  Mt 2011  031  Mt 2011  032  Mt 2011  033

Trocken schafften wir es über die Pack und verabschiedeten Ernstl. Werner und ich traten die letzten Kilometer gemeinsam an und trennten uns am Knoten Graz Süd. Ich kam trocken ans Ziel, aber Werner der noch bis Hartberg musste erwischte erneut eine Regenwolke.

Die kommenden Tage hielt sich ein Italientief über Bozen und es gab beträchtliche Niederschläge – hoffentlich wird die Saison 2012 besser!

JSN Boot template designed by JoomlaShine.com